Das REK Wolfurt wurde in einem mehrmonatigen Planungsprozess in enger Abstimmung mit dem Planungsausschuss in Ausschusssitzungen, Workshops und Einzelgesprächen erarbeitet. Anregungen seitens der Politik, der Verwaltung sowie auch von interessierten Bürgern wurden eingearbeitet.
Ein Räumliches Entwicklungskonzept ist ein integratives, strategisches Papier zur Gemeindeentwicklung. Damit ist eine Bezugnahme auf vorliegende bzw. im Entstehen begriffene andere Konzepte der Gemeinde gefordert. Eine Abstimmung in jede Richtung ist damit notwendig. Soweit für die Formulierung von Räumlichen Entwicklungszielen relevant, wird daher auf einzelne Konzepte und Programme Bezug genommen.
Im Zuge der REK-Arbeit wurden einzelne Themenschwerpunkte unterschiedlich detailliert behandelt. Als Folge dessen liegen für einzelne Themenbereiche bereits konkrete Detailkonzepte bzw. Konzeptansätze vor:
- Siedlungsrand-Konzept als Grundlage für die Flächenwidmungsplan-Überarbeitung
- Radwegekonzept als Grundlage für Einzelmaßnahmen
- Konzeptansatz Betriebsgebiet Hohe Brücke
- Vision Wolfurt-Park als Grundlage für langfristige Entwicklungsstrategien im Flotzbach
Diese Überlegungen wurden als Bestandteil des REK unter „Weiterführende Konzepte“ zusammenfassend dargestellt. Dagegen beschränken sich bei anderen Themen die Aussagen auf grundsätzliche Entwicklungsziele.
Der 1974 beschlossene Flächenwidmungsplan weist derzeit bereits ausgewiesene Bauflächen für rd. 16.000 Einwohner aus. Daraus leitet sich ab, dass kein öffentliches Interesse zur weiteren Umwidmung von Freiflächen in Bauflächen gegeben ist. Auch im Siedlungsrand-Konzept wurde festgelegt, dass keine Ausweitung des Siedlungsgebietes und damit womöglich eine weitere Zersiedelung gewünscht ist.
Aufgrund der historisch gegebenen Situation eines langgezogenen Straßendorfes muss bei der Zentrenbildung darauf Rücksicht genommen werden. Das Konzept sieht neben dem Ortszentrum unterhalb der Kirche drei weitere Ortsteilzentren und zwar jeweils eines in Rickenbach, im Strohdorf und an der Ach vor. Diese Ortsteilzentren sollen neben der Versorgung mit Gütern des täglichen Bedarfes auch weitere Angebote und Dienstleistungen bündeln. Durch besondere Angebote und Einrichtungen sollen die einzelnen Zentren auch entsprechend attraktiv entwickelt werden.
Für das neu erschlossene Gewerbegebiet Hohe Brücke soll ein attraktives Standort-Marketing betrieben werden. Darüber hinaus wird ein sogen. Betriebsstandort-Pool vorgeschlagen, in dem auch das an der Achstraße bei der neuen Autobahnabfahrt gelegene Betriebsgebiet berücksichtigt werden soll.
In diesem Bereich soll unter Berücksichtigung des zukünftig zu erwartenden Freizeitverhaltens der Menschen, aber auch insbesondere unter Berücksichtigung der vorhandenen Vereinsstruktur und Vereinsanlagen, ein optimales Freizeit- und Sportangebot geschaffen werden, dies jedoch unter größtmöglicher Schonung von Grund und Boden sowie naturräumlichen Gegebenheiten. Ein besonderes Ziel in diesem Zusammenhang ist die Erhaltung der wertvollen Wolfurter Riedlandschaft. Hier wurde ein eigenes Konzept erarbeitet, das weiter hinten beschrieben wird.
Als pulsierende Wirtschafts- und Wohngemeinde mit einer weiterhin gewünschten dynamischen wirtschaftlichen Entwicklung kämpfen auch wir mit stetig zunehmendem Individualverkehr. Dieser Tendenz soll durch gezielte Maßnahmen entgegen gewirkt werden:
- weiterer Ausbau eines attraktiven Fuß- und Radwegenetzes, um den bereits jetzt sehr hohen Radverkehrsanteil von 28,6 % weiter zu steigern.
- Optimierungsmaßnahmen im öffentlichen Personen-Nahverkehr sowohl in der Infrastruktur als auch beim Fahrplanangebot
- Bewusstseinsbildung und Hilfestellung durch Maßnahmen wie Mobilitätsmanagement bei Schulen und Kindergärten, Betrieben und
- Vereinen Regionale Kooperation mit Nachbargemeinden mit dem Ziel, Umwelt- und sozial verträgliche Mobilität gemeindeübergreifend anzuregen und zu fördern
Zunehmend vernetzte Lebens- und Wirtschaftsräume verändern die Anforderungen an kommunale Entwicklungspolitik und örtliche Raumplanung. Besonders im Ballungsraum Rheintal verlieren Gemeindegrenzen für immer mobilere Bürger zunehmend an Bedeutung. Grundbedürfnisse wie Wohnen, Arbeiten, Erholung und Bildung werden nicht mehr nur in der eigenen Gemeinde, sondern in der ganzen Region befriedigt. Der Blick über die Gemeindegrenzen muss intensiviert werden, eine verstärkte Zusammenarbeit mit den Nachbargemeinden kann neben einer besseren Versorgungsqualität eine noch effizientere Nutzung knapper Ressourcen ermöglichen.
Das gesamte Räumliche Entwicklungskonzept mit diesen 6 Schwerpunkten wurde von der Gemeindevertretung in ihrer Sitzung vom 7. Juli 2004 einstimmig beschlossen. Damit stellt es eine wesentliche Grundlage für die weiteren Entwicklungsschritte unserer Gemeinde in den nächsten Jahren dar, es ist aber auch der Rahmen für die ab dem kommenden Jahr erforderliche Überarbeitung des Flächenwidmungsplanes. Es ist geplant, das Räumliche Entwicklungskonzept in Form einer gedruckten Broschüre der Bevölkerung zugänglich zu machen.
Die in den Plänen dargestellten Straßenverbindungen (auch Fuß- und Radwege) sind teilweise lediglich Planungsansätze und geben nicht den tatsächlich in der Natur vorhandenen oder rechtlich gesicherten Verlauf wieder!